Weihnachtsurlaub in Portugal? Geht das??

Weihnachtsurlaub in Portugal? Geht das??

Nur 14 Tage Zeit und trotzdem ganz in den Süden Europas?

Das geht! Lest einfach unseren Bericht.

Wer uns kennt weiß, dass wir durchaus ein bisschen/total verrückt sind. Auf jeden Fall verrückt genug, um in den Weihnachtsferien 2024/25 – 5.980 km bis an die Algarve hin- und zurückfahren. Warum? Weil wir es wollten! Die besten Tipps & Tricks haben wir Euch nachfolgend zusammengestellt.

Unser Wohnmobil auf dem Parkplatz oberhalb des Strandes beim Leuchtturm in Nazaré

Anreise nach Portugal – oder 25 Stunden Non-Stop-Fahrt

Strand in Portugal mit Hund

Strand in Portugal mit Hund

Wenn man mit dem Camper nach Portugal will, hat man zwei Möglichkeiten. Entweder man lässt sich Zeit, macht Zwischenstopps in Frankreich und Spanien oder man bringt die erste Strecke kurz (naja) und schmerzlos hinter sich.

Angesichts der wirklich kurzen Zeit, die uns nur zur Verfügung stand, haben wir uns sehr schnell entschieden in einem Rutsch von München nach Porto zu fahren. Geholfen haben uns dabei zwei Faktoren:
1. wir hatten durch unseren Sohn (frisch ausgestattet mit einem Führerschein) einen dritten Fahrer an Bord und wir haben uns

Sonnenuntergang in Porto

Sonnenuntergang in Porto

2. für das Wohnmobil 274TL entschieden, welches im Wohnbereich zwei knapp 2m lange Sitzbänke hat. Damit konnten die Reisenden, die gerade nicht fuhren, relativ gut schlafen. Zumindest deutlich besser als wenn man sich auf einem Beifahrersitz oder einer quer gerichteten Bänken zusammenrollt.

Wir haben uns ca. alle 5 Stunden mit dem Fahren abgewechselt und sind ohne nennenswerten Halt (außer zum Tanken) direkt bis zum Campingplatz in Porto durchgefahren. Belohnt wurden wir dann am Samstag Spätnachmittag mit einem (für uns) spektakulären ersten Blick auf portugiesische Atlantikwellen. Nach einer guten ersten Nachtruhe war dann an Tag 2 unserer Reise wirklich jede Strapaze vergessen.

Fazit: absolute Empfehlung, das Durchfahren!

Camping in Portugal

Campingplätze in Portugal sind für uns eine neue Erfahrung. Verwöhnt von Italien und Kroatien sind wir recht blauäugig davon ausgegangen, dass es auch in Portugal an jeder zweiten Palme einen Campingplatz gibt. Weit gefehlt. Die Dichte an Plätzen ist wirklich nicht besonders groß und – wichtig – das Wildcampen ist grundsätzlich verboten, wenn es auch im Winter wohl nicht so streng kontrolliert wird.

Am häufigsten trifft man die Campingplatz-Kette Orbitur an. Und wer jetzt denkt, ja eine Kette, da wird sicher eine ganz moderne Infrastruktur vorhanden sein …. Nope. Das Gegenteil war der Fall. Die Sanitäranlagen sind alle alt, baufällig und die Zellen (Dusche, WC) oft mini klein. Aber – IMMER blitzsauber und das Warmwasser schön heiß und mit angenehmem Wasserdruck. Über die „Gemeinschaftsräume“, Restaurants und Shops will ich gar nicht so viel schreiben. Nur – für 1-2 Abende das Essen an Bord zu haben ist ratsam. Zwar bekamen wir in Lissabon auf dem Orbitur-Platz eine akzeptable Tiefkühl-Pizza (10€) aber zu empfehlen sind die Campingplatz-Restaurants nur eingeschränkt. Dazu sind die Orbitur-Plätze immer deutlich teurer als die Campingplätze ungebundener Betreiber. Aber was hilft das, wenn es an manchen Standorten halt keine Alternative gibt.

Zambujeira do mar

Zambujeira do mar

An der Algarve würde man ja noch viel mehr Campingplätze vermuten – nix da. Auch hier sind richtige Plätze Mangelware. Orbitur bietet in Lagos einen Platz, in Albufeira kamen wir auf dem Camping Albufeira unter. Dieser Platz nennt sich ganz selbstbewusst einen der besten Campingplätze in ganz Portugal – wir würden aber eher nicht wiederkommen. Die Plätze sind allesamt ohne eine Begrenzung oder Zuweisung einer Platznummer. Deshalb reklamieren etliche  Camper riesige Areale für sich, indem sie einfach Wäscheleinen spannen. Als Neuankömmlinge sind wir wirklich lange über den Platz gefahren, um überhaupt eine Stellmöglichkeit zu finden. Die richtige Katastrophe waren aber die Duschen ….. die man eigentliche besser Kalte-Tropfen-Anlage nennen sollte. Knapp 30€ für die Nacht (4 Personen, WoMo und Hund) waren aber okay (vor allem, wenn man Orbitur-Preise gewohnt ist).

Unser Wohnmobil auf dem Parkplatz oberhalb des Strandes beim Leuchtturm in Nazaré

Unser Wohnmobil auf dem Parkplatz oberhalb des Strandes beim Leuchtturm in Nazaré

Beholfen haben wir uns während der gesamten Reise viel mit Park4Night. Dort findet man dann auch alternative Stellplätze wie z.B. unsere wirklich traumhafte Übernachtungslocation in Nazaré auf den Klippen.

Nur eine wirkliche Empfehlung möchte ich hier erwähnen. Der Campingplatz in Zambujeira war unser absolutes Reisehighlight. Auch hier sind zwar die Bauten schon etwas älter, aber so top gepflegt, dass man sich wirklich gerne in den Sanitärs oder dem Pool aufhält. Für 26€/Nacht kann man sich überhaupt nicht beschweren und das bezaubernde Dorf Zambujeria hat unsere Herzen im Sturm erobert.  Die Stellplätze liegen idyllisch unter Eukalyptusbäumen, am Platz findet man einen kleinen Laden mit dem Nötigsten und ein Restaurant. Highlight ist im Winter der überdachte, aber nicht geheizte Pool. Zu Fuß ist man in rund 20 Minuten im Dorf und am wunderschönen Strand.

Traumstrand bei Zambujeira

Traumstrand bei Zambujeira

Unser Tipp. Biegt kurz nach dem Dorfeingang links ab. Man läuft dann an dem Stadtstrand vorbei (dieser liegt rechterhand), einen Hügel hinauf, wo sich ein Parkplatz befindet. Von hier hat man einen fantastischen Blick und die Strände unterhalb der Klippen sind – irgendwie magisch. Der Fußweg dir Treppen runter rentiert sich!!

Viel mehr wollen wir auch gar nicht zum Thema Campingplätze schreiben. Für uns ist eine Wohnmobilreise in Portugal auf jeden Fall sehr zu empfehlen. Nutzt Apps wie Park4Night oder Google für die Suche nach einem (erlaubten) Stellplatz und lasst Euch nicht von schlechten Bewertungen abhalten.

Portugal und Spanien mit Hund

Vorausgeschickt – wir wurden sehr selten so herzlich begrüßt wie in diesen beiden Ländern. Und unseren Hund hat man meist noch viel fröhlicher Willkommen geheißen. Wirklich – unsere Nica hatte immer als Erste Ihr Getränk, wurde immer geknuddelt und gestreichelt (welch ein Glück, dass sie das immer so gelassen hinnimmt) und gefühlt hatte jedes andere Wohnmobil auch einen vierbeinigen Mitbewohner.

Umso erstaunlicher ist die portugiesische Regelung (und ähnlich ist es auch in Spanien), dass Hunde nicht in allen öffentlichen Verkehrsmitteln erlaubt sind. Das hat uns dann doch zunächst vor Herausforderungen gestellt, denn wirklich alle Campingplätze sind außerhalb der Städte und Dörfer angesiedelt. Die Lösung heißt: UberPet. In Portgual findet man immer innerhalb weniger Minuten einen Uber und für einen ganz geringen Aufpreis darf dann auch der Hund mit. Meist lag unser Gesamtpreis dann nur wenige Euro über den Kosten für einen Bus und die zusätzliche Bequemlichkeit hat uns dieses kleine Manko sehr schnell vergessen lassen. Lediglich in Porto und Lissabon haben wir die Regelung ein wenig bedauert, wären wir dort doch gerne mit der Straßenbahn (Lissabon) oder der Gondel (Porto) gefahren. In Nazaré durfte Nica zum Glück mit in den Aufzug zwischen Ober- und Unterstadt – sie musste sich aber in eine Hundebox sperren lassen, was unser toller Hund aber klaglos mitgemacht hat. Sonst hätte Frauchen wohl ganz schön auf den Treppenstufen geächzt.

Etwas ärgerlicher ist die Tatsache, dass Hunde in den meisten Restaurants nicht in die Innenräume dürfen. Auf den Terrassen waren

Hundenase schnuppert Atlantikluft

Hundenase schnuppert Atlantikluft

wir immer willkommen, aber im Dezember und Januar kann es dort trotz Überdachung und Gasöfen doch sehr schnell arg kalt werden. Wer seinen Vierbeiner nicht alleine im Camper lassen kann oder will, muss also manchmal zwei Restaurants weiter laufen, um einen guten Platz zu bekommen. Das Lesen von Kritiken haben wir uns deshalb  dann sehr bald komplett gespart – wir waren froh, überhaupt einen Platz zu bekommen.

Dabei muss man aber auch fairerweise anfügen, dass am 24. und 25.12. in Portugal die meisten Restaurants grundsätzlich geschlossen haben.

Und noch ein Vorteil der Portugal-Reise im Winter. Hunde, die normalerweise nicht an den Strand dürfen, können außerhalb der Saison auch mal Strandluft schnuppern und sich etwas austoben. Zumindest wir, wurden im Dezember nicht kontrolliert.

Was man braucht, was man haben sollte und was man Zuhause lassen kann

Zwei Wochen zu viert (plus Doggo) in einem durch überschaubar großen Wohnmobil – das ist eine Herausforderung. Deshalb hier unser Erfahrungsschatz, was man mitnehmen sollte – und was man daheim lassen kann.

Was wir dabei hatten – und was sich echt rentiert hat

Christbaum im Wohnmobil

Christbaum im Wohnmobil

  • Bademantel, damit kommt man auch bei frischen Temperaturen angenehm ins Waschhaus zum Duschen.
  • Plastik-Weihnachtsbaum – unerlässlich für ein bisschen Weihnachtsgefühl.
  • Elektrischer Heizlüfter. Hilft Gas zu sparen. Aber Vorsicht –  wegen der sensiblen Campingplatz-Sicherungen nie auf voller Pulle laufen lassen.

Was wir dabei hatten – und wo wir Platz hätten sparen können

  • 4 Duschgels, vier Haarwaschmittel, vier Zahnpasta …. da hätte man sich absprechen können
  • Handtücher zum Baden im Meer. Nun ja. Vielleicht mal vorher die Wassertemperaturen googeln.
  • Eine Kiste Augustiner – ja, das bayerische Bier ist unerreichbar. Aber das portugiesische super Bock kann man auch sehr gut trinken. Und eine ganze Kiste im Kofferraum ….??
  • Zu viele Lebensmittel. Wirklich, die portugiesischen Supermärkte sind richtig toll und haben alles, was das Herz begehrt. Man muss nichts von daheim mitbringen, außer das, was im Kühlschrank während der Abwesenheit schlecht werden würde.

Was wir vergessen haben – und wirklich zum Mitnehmen empfehlen

  • Fahrräder oder E-Scooter für jeden Mitfahrer, denn die Campingplätze sind manchmal echt weit außerhalb.
  • (Mehr) Brettspiele: Frei nach der Regel: man hat immer die Spiele dabei, auf die dann keiner Lust hat. Wir haben letztendlich Monopoly auf dem iPad gespielt.
  • Die Akku-Kaffemaschine. Sie blieb trotz unserer Begeisterung für sie leider daheim (vergessen). Wenn man aber noch öfter den Wunsch hat frei zu stehen, ist die Akkumaschine für Kaffee-Liebhaber unerlässlich.
  • Einen Adapter für portugiesische Gasflaschen. Wir sind sehr bald über unseren relativ hohen Gasverbrauch „gestolpert“ und mussten dann sparen. Mit einem zuverlässigen Adapter an Bord hätten wir uns vielleicht für eine portugiesische Gasflasche entschieden.
  • Portugiesische Gasflasche: Gas nachfüllen kann man in Portugal nahezu überall. Aber eben nur in lokale Gasflaschen. Deshalb vor der Fahrt, einfach mal bei Freunden oder den Kleinanzeigen rumfragen/-stöbern, ob jemand noch eine Flasche herumstehen hat.
  • ACSI und/oder ADAC-Karte – tatsächlich haben wir in fast allen Campingrezeptionen die Zeichen von ACSI und ADAC gesehen, mit denen man noch einen kleinen Rabatt bekommen hätte.

Unser Fazit nach 16 Tagen Portugal und Spanien

Knapp 6.000km – ganz ehrlich das war schon ein Wort. Andererseits – so richtig gefühlt haben wir die Kilometer nicht. Bei der Anreise überwiegt die Vorfreude und unseren Heimweg, haben wir „schlau geplant“. Da wir am 1. Januar nicht damit gerechnet haben Geschäfte oder Restaurants besuchen zu können, haben wir diesen Tag zur Fahrt genutzt und sind bis Cuenca, also etwas weiter als Madrid gefahren. Hier möchten wir gerne noch einen Link setzen, zum besten und freundlichsten Platz „in the middle of nowhere“.  Wobei das dem entzückenden Slow Life Camping in Venta del Moro nicht gerecht wird, er liegt nämlich inmitten eines wunderschönen Naturschutzgebietes. Nur uns war es am 1.1.25 einfach nur wichtig einen Platz für die Nacht zu finden. Obwohl der Platz geschlossen war, hat der deutsche Betreiber hat uns als einzige Gäste aufgenommen und die Dusche angeschmissen. Wegen dieser Freundlichkeit und der tollen Natur, die wir vor unserem Aufbruch am Morgen doch noch gesehen haben, sind wir fest entschlossen, hier noch einmal ein paar Tage zu verbringen, wenn wir in der Nähe sind.

Von Cuenca sind wir dann noch auf einen Abstecher nach Barcelona, was unsere Teenager-Mitfahrer unbedingt besuchen wollten, was aber fast einen eigenen Blog-Artikel wert ist. Nach Barcelona haben wir dann nochmal eine Nacht-Fahrt unternommen und sind am nächsten Vormittag zu Hause angekommen.

Würden wir das nochmal machen? Trotz der Distanz? Und trotz Weihnachten weg von Daheim. Da sagen wir alle ganz klar JA. Und wer weiß, 2025/26 liegen die Ferien mal so richtig günstig.

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